Heidelberg Romances
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Under A Violet Moon Tour - Mehr Mittelalterliche Klänge - Die Akustische Zeitreise geht weiter
Das Mittelalter soll diversen Historikern nach ein durchaus dunkles Zeitalter gewesen sein. So durchaus schrecklich, das es vieles vermissen ließ, was man in der sogenannten modernen Zivilisation als Standard betrachtet. Die in die Moderne geretteten musikalischen Hinterlassenschaften der damaligen Zeit sind oftmals so faszinierend, dass sie immer noch viele Menschen zum Träumen anregen. Mehr als 800 dieser fantasieangeregten und oft in zeitgenössisch anmutenden Kostümen gekleideten Menschen erschienen aus Anlass des Konzertes der anglo-amerikanischen Celtic-Rock-Formation Blackmore´s Night in der Heidelberger Stadthalle, die sich am vergangenen Montag dort die Ehre gab.
Im Vorprogramm zeigten die Spielleute von „Des Geyers Schwarzer Haufen“ wie man mittelalterliche Musik fernab vom volkstümlichen Muff und Stadelgeruch, ohne Superstar-Getöse und plumpe Anbiederung aufführt und Menschen aller Altersgruppen mit dieser etwas anderen Art, der ehrlichen, handgemachten „Folks-Musik“ begeistert. Dabei ließ das „unplugged“ aufspielende Trio aus vielfacher Kehle unter anderem das bekannte „Was wollen wir trinken“ anstimmen.
Etwas elektrischer, dazu technisch perfekt abgenommen wandelte hernach Blackmore´s Night auf Shakespeares sogenannten elektrisierten Pfaden. Beim Titel „Queen For A Day“ startete die siebenköpfige Formation um das Gründungsmitglied und früherem Gitarrist der Hard-Rock-Band „Deep Purple“, Ritchie Blackmore, einen mitreißenden Dialog mit Keyboarder „Bard David of Larchmont“, eigentlich David Baranowski mit Namen. Dem Blackmores Knight-Klassiker „Under A Violet Moon“ folgte mit „Soldier Of Fortune“ ein Oldie, den der exzentrisch wirkende Künstler während alter Deep-Purple-Zeiten mit dem damaligen Sänger der Band, David Coverdale komponierte. Candice Night verlieh mit ihrem engelähnlichen Sopran der Bühnenszene den passenden akustischen Zauber. Im Hintergrund bewegten sich in wechselnden Bildern verschiedenste Szenen von segelnden Schiffen, untergehenden Sonnen oder Naturimpressionen. Von ihren langjährigen Freunden von der Vorgruppe „Des Geyers Schwarzer Haufen“ entlieh sich die Formation um die weiteren Musiker wie dem „Troubadour of Aberdeen“ am Schlagzeug, der „Lady Kelly De Winter“( French Horn und Harmonischer Gesang), dem „Earl Grey of Chamay“, im Realleben Mike Clemente, an der Bassgitarre, Mandoline, Gitarre, French Horn, Harmonischen Gesang sowie der technisch perfekten Violinistin, mit Abschluss am Boston Konservatorium für Musik „Scarlet Fiddler“ die Stücke „Was wollen wir trinken“, „World Of Stone“ und „Darkness“, was beim Publikum sehr gut ankam. Bei den mittelalterlich anmutenden Liedern wie „Peasants Promise“, oder „The Magic Is Here“ demonstrierte Ritchie Blackmore seine Begeisterung zeitgenössischen Instrumenten der Renaissance zu spielen, als er neben Mandoline und Domra auch zur Drehleier griff. Candice Night zeigte sich dabei als Künstlerin an Cornamuse, Schalmei und Rauschpfeife, was den Sound-Mix ideal abrundete.
Als Abschluss eines in jeder Hinsicht begeisterten zweieinhalb stündigen Stelldicheins kam die Formation bei alten Stücken wie „Black Night“ oder „Freude schöner Götterfunken“ im alten Hard-Rock-Stil der Siebziger daher, als Ritchie Blackmore wie in früheren Zeiten zu seiner Fender Stratocaster griff und zeigte, dass er immer noch ein virtuoser Sologitarrist ist, der seines gleichen sucht.
Im Verlaufe des Konzerts wurde bekannt, dass der ehemalige beste Freund Ritchie Blackmores und Mitbegründer von „Deep Purple“, Jon Lord, im Alter von 71 Jahren an den Folgen seiner Krebserkrankung starb. Der Künstler zeigte sich auf der offiziellen Homepage der Band in einer persönlichen Nachricht vom plötzlichen Tod Lords sehr betroffen und würdigte dabei seine Leistungen als Musiker und Mensch.
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